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Vortrag von Dr. Gregor Berghorn, Leiter der Außenstelle des DAAD Moskau a.D.: „Die Entsowjetisierung des russischen Hochschulsystems – Russlands Unis erhalten ein neues Gesicht“

6. April 2017 um 19:00

Die Perestrojka der 1990er Jahre hat Russland zwar in politischer, wirtschaftlicher und sozialer Weise grundlegend verändert, hat aber das Bildungs-und Hochschulsystem, das vielleicht einzige positive Erbe der alten Sowjetunion – fast zu lange – ausgespart, und das mit weitreichenden und fatalen Folgen für die Modernisierung der russischen Wirtschaft.

Erst unter Präsident Dmitrij Medwedew (2008 bis 2012) ist daher ein Reform- und Modernisierungsprozess in der russischen Hochschullandschaft eingeleitet worden, der in seiner Konsequenz die größte Hochschulerneuerung seit der Revolution von 1917 in Russland darstellt.

Das nach strategischen Gesichtspunkten aufgebaute Hochschulsystem muss nun nach ökonomischen Prinzipien umgebaut werden, das System auf die Bedürfnisse und Anforderungen einer neuen Wirtschaftsstruktur ausgerichtet werden. Es findet also derzeit ein Prozess der „Entsowjetisierung“ der russischen Hochschullandschaft statt. Die Reduktion der Universitäten um 40 % bis 2020, die konsequente Einführung eines in dieser Form in der UdSSR und später nicht gekannten und nicht praktizierten Wettbewerbssystems, die regelmäßige Durchführung existentieller Qualitäts- und Effizienzüberprüfungen und, als mögliche Folge, die Auflösung der Hochschule und ihre Fusion mit einer besser bewerteten Einrichtung sind die Kernziele der Reform. Internationalisierung, Umgestaltung der Finanzierung und die Einbindung der Universitäten in die regionale Wirtschaftsentwicklung kennzeichnen den gegenwärtigen Umbauprozess.

Die Erkenntnis, dass langfristig nur noch eine begrenzte Anzahl von Hochschulen finanzierbar ist, um Qualität auf hohem und international wettbewerbsfähigem Niveau zu gewährleisten, hat zur Etablierung der Gruppe der 45 „Führenden Universitäten“ geführt. Diese Hochschulen mit ihrer deutlich besseren Finanzausstattung und mit mehr akademischen Rechten und Spielräumen lassen erkennen, dass im Ergebnis der Reform ein Quasi-Zweiklassensystem im Hochschulbereich Russlands entstehen wird.

Im Anschluss sind Sie zu einem Glas Wein eingeladen.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Colloquium Humanum e.V. und der Arbeitsgemeinschaft für Bildung und Kultur Bonn und Umgebung e.V. (ABK).

U.A.w.g. bis zum 30.03.2017

Details

Datum:
6. April 2017
Zeit:
19:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Vortragssaal der ABK, Am Kurpark 7, 53175 Bonn